Kultur

58. Viennale in Anwesenheit von Nicchiarellis eröffnet

© APA/Neubauer

Am Donnerstagabend startete die Viennale ihre 58. Ausgabe. Das größte Filmfestival Österreichs feierte im Gartenbaukino feierliche Eröffnung – diesmal mit Susanna Nicchiarellis Biopic “Miss Marx“. Der Film wird gleichzeitig in allen zehn heurigen Viennale-Kinos übertragen. Ein Filmfestival in physischer Form auf die Beine zu stellen, wenn auch mit deutlichen Abstrichen, ist gelungen. “Mir scheint, als wäre das ein weiterer Neubeginn in diesem Jahr, in dem das Virus alles infrage gestellt hat”, so Direktorin Eva Sangiorgi Donnerstagabend im Wiener Gartenbaukino. Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen erschien zur Eröffnungsgala.

Viennale-Direktorin Eva Sangiorgi | © APA/Pfarrhofer

Wer schert sich um die Maske?

Die Menschen müssten sich ihre Räume zurückerobern, körperlich, aber nicht menschlich auf Distanz gehen. Dazu sei das Kino nachgerade das ideale Medium, das beständig neue Räume erschließe. Da müsse man auch bereit sein, die Hygienevorschriften zur Pandemieprävention in Kauf zu nehmen. “Wer schert sich darum, dass man eine Maske tragen muss aus Rücksicht auf die anderen?”, so Sangiorgis rhetorische Frage.

Distancing auf der Waagschale

Auch Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) hob das “klare Statement gegen die Angst” hervor, das die Ausrichtung des Festivals bedeute. Ziel müsse die Überwindung des Social Distancing sein – “einem der blödesten Begriffe überhaupt”, stellte Kaup-Hasler klar: Es gehe um Physical Distancing, sozial müsse man näher zusammenrücken: “Deshalb wird das ein großes Fest der Nähe werden.”

“Miss Marx” im Gartenbaukino

Cineastisch eingeläutet wurde das Festival schließlich mit der Premiere von Susanna Nicchiarellis ungewöhnlichem Biopic “Miss Marx” über Karl Marx’ jüngste Tochter Eleanore. Angesichts der pandemiebedingt deutlich reduzierten Zuschauerzahl im Gartenbaukino als traditionellem Ort der Eröffnungsgala, wurde der Auftaktfilm heuer in gleich allen Viennale-Kinos gleichzeitig übertragen. Deren Zahl wurde dabei verdoppelt, kommen doch nun zu den fünf vertrauten Viennale-Locations fünf weitere Kinos hinzu.

Konzept & Realisation: Rainer Dempf | © Viennale / Rainer Dempf

Zweckoptimismus bei Eva Sangiorgi

Dies ist nicht die einzige Konzession, die Festivalchefin Sangiorgi heuer machen musste. Schließlich fallen die heurigen Festspiele auch um drei Tage kürzer aus und werden nun bis 1. November das Kinoleben der Bundeshauptstadt bestimmen. Und nicht zuletzt fällt auch das Filmprogramm selbst mit 86 Spiel- und Dokumentarfilmen sowie 27 Kurzfilmen dünner aus als in den Vorjahren. Hinzu kommen zwei Monografien, die Christoph Schlingensief respektive Isabel Pagliai gewidmet sind, Kinematografien für Zelimir Zilnik, das Austrokino der 70er und eine Auswahl des heuer geplanten Diagonale-Programms sowie die traditionelle Retrospektive gemeinsam mit dem Filmmuseum, die heuer dem “Recycled Cinema” gewidmet ist.

Viennale-Direktorin Eva Sangiorgi im Rahmen eines “Sommer-Pressegespräches mit Trailer- und Schwerpunkte-Präsentation” der kommenden Viennale in Wien | © APA/Neubauer

55.000 Kulturmutige gesucht

Die Zuschauerinnen und Zuschauer, für die heuer rund 55.000 Karten zur Verfügung gestellt werden, erwartet dabei ein eigenes Coronasicherheitskonzept, das von Abstand zwischen gebuchten Sitzen über fixe Sitzplatzzuweisung und Maskenpflicht bis hin zum Dauertesten der Teams mit Kundenkontakt reicht. Und auch wenn die Mehrheit der Künstlerinnen und Künstler heuer nicht persönlich nach Wien wird anreisen können, versucht man diese fehlende Präsenz mit digitalen Schaltungen zu kompensieren.

(APA/red)

Veröffentlicht von
Redaktion

Neue Artikel

Mauro hilft mit Herz und Haltung – Wider die Gewalt

Ein Sommerfest mit Spendenzweck und prominenter Gästeliste: Mauro Maloberti lud zum Charity-Geburtstag in die Regina…

26. Juni 2025

„Goldene Note“-Finalshow mit Bestnote für Dylan Russell

Vier junge klassisch ausgebildete Musiker brillieren beim Wettbewerb „Goldenen Note 2025“ von Leona König.

7. Juni 2025

Westfield Good Award an Schüler für Upcycling-Projekt

Das größte Einkaufszentrum Österreichs setzte ein Zeichen für bewussten Konsum und zukunftsorientiertes Handeln.

5. Juni 2025

Bulgarien-Gala im Konzerthaus: Musik als Brücke zu Wien

Lidia Baich und Donka Angatscheva luden zu einem festlichen Abend voll Virtuosität und kulturellem Austausch.

24. Mai 2025

CCA Venus Awards im Zeichen kreativer Connections

Der wichtigste Kreativpreis für Werbung in Österreich ließ Agenturen und Auftraggeber über Veneres jubeln.

23. Mai 2025

Margarita Gavrielova und die Göttinnen im Schloss

Eine Künstlerin mit Ausstrahlung, ein Schloss mit Geschichte und Bilder voller Farbe.

18. Mai 2025