Medien

Demokratiebericht über Medien im weltweiten Vergleich

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Der Media for Democracy Monitor 2020 (MDM) ist ein Forschungsprojekt zur Leistung der Medien einzelner Nationen in Bezug auf Demokratie. Initiator Josef Trappel, Professor für Medienpolitik und Medienökonomie an der Universität Salzburg, hatte zuletzt 2010 seine Sammlung an Erkenntnissen über die Medienlandschaft veröffentlicht. Heuer erlebt das Studienprojekt eine Renaissance. Laut dem Forschungsprojekt, das Kommunikationswissenschaftler im ersten Halbjahr 2020 in 18 Ländern durchgeführt haben, sind einige Tendenzen erkennbar. Das Vertrauen in etablierte Medien ist gewachsen, werbefinanzierte private Medien brauchen zum Überleben staatliche Unterstützung und Social Media als Nachrichtenquelle hat an Glaubwürdigkeit eingebüßt.

Ohne Werbung keine Nachrichten

Die Werbeeinnahmen sind durchwegs zwischen 30 und 50 Prozent eingebrochen. Während das in einigen Ländern zur Schließung ganzer Zeitungen geführt hat, wurden in anderen ausgesuchte Medienunternehmen von staatlicher Seite mit Subventionen am Leben erhalten. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass etablierte Medien, darunter auch öffentlich rechtliche Medienanstalten, mehr Vertrauen innerhalb der Bevölkerung gewinnen konnten.

Weltweit haben Hunderte von Tageszeitungen den Druck auf Papier eingestellt und erscheinen nur noch online. Regierungen haben den Medien weltweit finanziell unter die Arme gegriffen. Das werbebasierte Geschäftsmodell vieler Medien habe sich aufgelöst. Nicht so in Österreich. Hier macht die Regierung die Verluste teilweise wett.

Finanzielle Unterstützung von Land zu Land verschieden

Einige nationale Regierungen haben privaten Medien finanziell unter die Arme gegriffen, selbst solche Länder, die bisher jegliche Form von Mediensubventionen abgelehnt haben, wird im Bericht betont. Dazu zählen etwa Deutschland, das einen Fonds mit 200 Mio. Euro für die Medien aufgelegt hat, aber auch Großbritannien (umgerechnet 39 Mio. Euro) und Kanada. Selbst Finnland habe sein längst aufgegebenes Subventionsregime reanimiert.

Förderung zur Presseförderung

Andere Länder haben die bestehenden Subventionen aufgestockt, so hat Österreich die Presseförderung nach den Berechnungen von Josef Trappel um den Faktor 1,5 erhöht, und Einmalzahlungen an die privaten Fernsehveranstalter beschlossen. Schweden habe zusätzliche 70 Mio. bewilligt, und die Niederlande hätten 10 Mio. für die Medien zur Verfügung gestellt, mit der Perspektive, im Herbst weitere 24 Mio. Euro nachzuschießen.

Inhaltsanalysen hätten gezeigt, dass CoViD-19 bis zu 70 Prozent der Berichterstattung der Nachrichtenmedien ausgemacht habe und wohl immer noch ausmachen, hieß es in der Pressemitteilung zu dem Forschungsbericht. Viele Formulierungen des vorläufigen Berichts sind lediglich Annahmen des Autors. Die vollständigen Ergebnisse werden Anfang 2021 veröffentlicht. Der niederländische Journalismusfonds unterstützt das Projekt.

Vertrauen in Medien am Beispiel Canada

Die Ausführungen der Kollegenschaft im Zuge der Studienerhebung durch Josef Trappel, der in vielerlei Kommentaren schlüssige Tendenzen aufzeigt, ist unterschiedlich aussagekräftig. Die Situation in Canada wurde mit genauerem Zahlenwerk versehen. Daten von Statistics Canada für März bis April 2020 zeigen auf, dass 51,3 Prozent der Kanadier während des Höhepunkts der Pandemie traditionelle Nachrichtenagenturen als Hauptinformationsquelle über Covid-19 nannten. Die zweitbeliebteste Quelle waren tägliche Ankündigungen von öffentlichen Gesundheits- und Politikern in einzelnen Provinzen mit 12%. Weniger als 10 Prozent der Kanadier gaben Social Media als Hauptquelle an (Statistics Canada, 8. April 2020). Die Daten legen nahe, dass sich die Kanadier in dieser Notsituation mit großem Abstand an etablierte Nachrichtenquellen wandten.

Dieses allgemeine Vertrauen in den professionellen Journalismus hat die Kanadier nicht immun gegen die falschen Informationen gemacht, die mit CoViD-19 verbunden sind. In einer Studie der Carleton University wurden die Antworten der Kanadier auf CoViD-19-Verschwörungstheorien befragt, und fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) glaubte, dass mindestens eine der vier in der Umfrage behandelten CoViD-19-Verschwörungstheorien und Mythen vorliegt. Ein Viertel der befragten Kanadier (26 Prozent) glaubt, dass eine weithin diskreditierte Verschwörungstheorie das Coronavirus ist, das CoViD-19 verursacht

(APA/red)

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Redaktion

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