Wien

Achtgeben auf Wiener Gastro-Gutschein im Postkasten

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© PID/Jobst

Als Bürgermeister Michael Ludwig, Wirtschaftskammer-Wien-Präsident Walter Ruck und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke am 13. Mai die Wiener Gastro-Gutscheine vorstellten, schien die Art der Präsentation recht keck in Anbetracht der ernsten Situation. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus, und den Folgen einer Covid-19-Erkrankung, sofern sie schwerwiegend verläuft, die bei einem überlasteten Gesundheitssystem nicht ordentlich behandelt werden könnte, müssen die Menschen in Wien so einiges auf sich nehmen.

Peter Hanke, Michael Ludwig, Walter Ruck und Hans Arsenovic stellen Gastro-Gutscheine vor | © PID/Jobst

Gut gelaunte Politiker ohne Schutzmasken und dicht gedrängte Fotografen gaben ein ein irritierendes Bild zu jenem Zeitpunkt ab, als noch keine Rede von echten “Lockerungen” war, sondern das Gespenst einer zweiten Welle beschworen wurde. Das Geschenk der Herren an die notleidende Gastronomie in Form eines 40 Millionen-Euro Gutscheinregens über die Stadt machte das vergessen. Den Ankündigungen folgten Taten, und die Gastro-Gutscheine sind mittlerweile am Postweg.

Idee kam von Bürgermeister Ludwig

Der Wiener Gastro-Gutschein ist eine Aktion der Stadt Wien in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Wien. Alle 950.000 Wiener Haushalte bekommen einen Gutschein über 25 Euro bei Single-Haushalten oder 50 Euro bei Mehrpersonen-Haushalten, der bei teilnehmenden Gastronomie-Betrieben in Wien bis Ende September eingelöst werden kann. Insgesamt nimmt die Stadt 40 Millionen Euro für die Aktion in die Hand.

Michael Ludwig und Walter Ruck servieren Gastro-Gutschein | © PID/Jobst

Fast eine Million Wiener Gastro-Gutscheine wurden zur Post gebracht, damit steht dem Versand an die Wiener Haushalte nichts mehr im Wege. Ab Dienstag nächster Woche wird er bei den Wienerinnen und Wienern ankommen. Bis dahin kann man sich bereits auf www.wienergastrogutschein.at informieren, welche Lokale sich bisher registriert haben und wie die Bedingungen für die Empfänger lauten.

Die harten Fakten zum Gastro-Gutschein

Die Gastro-Gutscheine werden an alle Wiener Haushalte verschickt laut Meldeverzeichnis. Die Höhe des Gutscheins richtet sich nach der Haushaltsgröße. Die Post ist der Überbringer des Gutscheins an die Haushalte, was in Wien in Mehrparteienhäusern üblicherweise per Einwurf im Briefkasten erfolgt. Der Gutschein hat eine Registriernummer, aber es steht kein Name drauf.

Wie ist das in Wohngemeinschaften? Wer von den BewohnerInnen bekommt da den Wiener Gastro-Gutschein? Der Wiener Gastro-Gutschein ist an keine Person gerichtet. Er richtet sich an alle BewohnerInnen mit Wiener Hauptwohnsitz der Haushaltsadresse.

Wem gehört der Gastro-Gutschein?

Einiges Konfliktpotential steckt hinter der Frage, wem im Haushalt der Gastro-Gutschein im Briefkasten prinzipiell zusteht. Nicht nur Teenager werden sich mit ihren Eltern darum raufen, wobei es bestimmt auch zahlreiche nette Familienessen geben wird, die gemeinsam stattfinden. Die Idee hinter dem Gastro-Gutschein ist ausgesprochen positiv gedacht. In Wohngemeinschaften scheint die Sache schon ein bisschen heikler. Wer sich nicht über den Abwasch einigen kann, wird auch bei einer gerechten Aufteilung über 50 Euro scheitern. Je mehr Lebenssituationen man analysiert, sich vorstellt wie diese oder jene Haushaltsmitglieder (oder Vermieter) den Wiener Gastro-Gutschein untereinander aufteilen könnten, desto schwieriger scheint eine konfliktfreie Lösung in vielen Fällen möglich. Ein neues Miteinander wäre jetzt gefragt, im Namen der Gesundheit wird das Gegenteil verlangt .

Bis zu 40 Millionen stehen aus der Wiener Stadtkassa für Gastro-Gutscheine bereit | © PID/Jobst

Ich habe keinen Gastro-Gutschein erhalten!

In den “FAQs – Häufige Fragen und Antworten” auf der Website der Stadt Wien erhält man momentan noch keine Antwort auf die theoretische Frage: “Ich habe keinen Gastro-Gutschein erhalten, warum?” Man kann aber fix davon ausgehen, dass sich Zehntausende Wienerinnen und Wiener genau diese Frage stellen werden, wenn der versprochene Wiener Gastro-Gutschein nicht bei ihnen landet. Dafür kann es viele Gründe haben. Haushaltsmitglieder können den Scheck an sich nehmen, ohne anderen was davon zu sagen, Briefe können verloren gehen, unabsichtlich weggeworfen oder aus Briefkästen gestohlen werden. Deshalb ist es ratsam, in den kommenden Tagen besonders auf seinen Briefkasten zu achten.

Wenig Schutz vor Missbrauch

Der Gastro-Gutschein wird an einen Wiener Haushalt zugestellt, die Konsumation ist nicht an einen Haushaltsteilnehmer gebunden. Man kann den Gutschein einfach weitergeben oder spenden. Das macht den Gutschein äußerst wertvoll, denn jeder kann ihn einlösen. Nicht nur in Restaurants, sondern auch bei Gastronomiebetrieben, die reines Lieferservice betreiben.

Hilfe für Kaffeehäuser und Restaurants

Der Präsident der Wirtschaftskammer Wien, Walter Ruck fasst den Spirit der Aktion am besten zusammen: “Kaum eine Branche ist in Wien von Corona so stark betroffen wie die Gastronomie und Kaffeehäuser. Unsere gemeinsame Gutschein-Aktion wird für Wirte und Cafetiers das Hochfahren unterstützen und gibt auch Ihnen ein Stück Normalität zurück”.

Man kann alles madig reden oder sich einfach nur freuen über die Wiener Gastro-Gutscheine. Solange alle 950.000 Wiener Haushalte und ihre Bewohner was davon haben, gibt es nichts zu bemäkeln. Dieses Versprechen wird aber schwer einzulösen sein.

Veröffentlicht von
Redaktion

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