Vergnüglicher Todesfall fürs Publikum im Gloria Theater

Einen sprichwörtlich mörderischen Erfolg feierte das Stück “Hasch mich, ich bin der Mörder” bei der Premiere im Gloria Theater. Dass dabei ein unschuldiges Opfer zu beklagen war, spielte bloß eine Nebenrolle. Schließlich handelt es sich um eine astreine Komödie von Regisseur Leo Maria Bauer, der sich vom großen Schauspieler Louis de Funès inspirieren ließ und eine komödiantische Bühnenleiche aus dem Keller hervorzauberte. Das Ensemble bestehend aus Christoph Fälbl, Elisabeth Osterberger, Katharina Krause, Angelika Zoidl, Gerhard Huber, Andreas Steppan und Christian Rovny lieferte in der Krimikomödie eine grandiose Leistung ab. Das Stück spielt unverkennbar in den frühen Siebzigerjahren, als die Welt noch viel bunter war.

Hasch mich, ich bin der Mörder

Der Titel  bezieht sich auf den französischen Krimi-Klamauk aus dem Jahr 1971, in dem Louis de Funès die Hauptrolle als Bühnenautor Antoine Brisebard spielte. In der Fassung von Leo Maria Bauer dreht sich die Handlung um einen gewissen Anton Breitbart, einen erfolgreichen Kriminalautor, der von einem skrupellosen Erpresser bedrängt wird und beschließt, den Villain zu töten. Sein Grab soll das neu gegossene Fundament im Garten des Anwesens werden, doch ganz wie geplant läuft das Mordkomplett dann eben doch nicht ab. Nachdem Breitbart (gespielt von Christoph Fälbl) den Mann erschossen und seinen Leichnam ins ausgehobene Erdloch gesteckt hat, wird sein Erpresser plötzlich woanders tot aufgefunden. Blöderweise hat es den Falschen erwischt. Wer tatsächlich ins Gras beissen musste, wird hier natürlich nicht verraten.

Premiere im Gloria Theater

Zum Glück fällt der Vorhang zum Schluss schnell herunter, als das wahre Opfer preisgegeben wird. So bleibt keine Zeit für Krokodilstränchen ob des verstorbenen, unschuldigen Mannes, was den vergnüglichen Komödienabend im Gloria Theater vielleicht getrübt hätte. Eine Krimikomödie aus vergangenen Tagen ist eben das, was es ist. Damals gab es viel mehr künstlerische Freiheiten für Theater- und Filmemacher, lange bevor der Begriff Political Correctness zum Modewort wurde. 2024 muss man sich schon etwas trauen, um Komödien der alten Schule in ein neues Gewand zu kleiden und dafür nicht kritisiert zu werden. Im Gloria Theater in Floridsdorf scheint das Stammpublikum ohnehin nicht auf die kreativen Moralapostel der Neuzeit erpicht zu sein.

Elisabeth Osterberger (links) spielte die niemals nüchterne Maklerin.

Elisabeth Osterberger (links) spielte die niemals nüchterne Maklerin, daneben Schauspielerin Angelika Zoidl. | © Gloria Theater

Bei der Premierenvorstellung spürte man den Spaß, den die Schauspieler in ihren Rollen hatten. Sie konnten ihr hart erarbeitetes Talent voll zur Geltung bringen. Hauptdarsteller Christoph Fälbl braucht den Vergleich mit Schauspiellegende Louis de Funès überhaupt nicht scheuen. In keiner Sekunde der Aufführung versuchte er, dessen Stil und einzigartige Charakteristik zu imitieren. Kleine Hommagen an die Filmvorlage “Hasch mich, ich bin der Mörder” konnte Regisseur Leo Maria Bauer freilich nicht aussparen. Der Titel muss schließlich Programm bleiben. Ohne eine Portion Slapstick hätte die Inszenierung niemals geklappt, etwas mehr davon wäre sogar zuträglich gewesen.

Tolles Ensemble, top Performance

Kritik: Alle auf der Bühne gaben überzeugende Leistungen ab und beherrschten ihre Charaktere perfekt. Elisabeth Osterberger brillierte als beschwipste Maklerin, Angelika Zoidl zeigte Klasse als mondäne Hausdame, Katharina Krause entfaltete ihr entzückendes Lachen, Andreas Steppan ist die Rolle als Kommissar wie auf den Leib geschnitten, Gerhard Huber und Christian Rovny spielten schwere Jungs jenseits von gut und böse.

Applaus für den Cast nach der gelungen Premiere des Stücks "Hasch mich, ich bin der Mörder" im Gloria Theater.

Applaus für den Cast nach der gelungen Premiere. | © keymedia.at

Das Bühnenbild ist bunt und originalgetreu aus der Zeit in der viele brillante Louis de Funès-Filme entstanden sind. Die Kostüme wirken etwas schrill in der Musterung, passen jedoch farblich perfekt zur Ausstattung. Das hilft müden Augen wach zu bleiben. Bei der Premiere von “Hasch mich, ich bin der Mörder” gab es dafür keine Veranlassung. Alle im Saal blieben putzmunter bis zum Ende dabei. Die Komödie zeigt keine Längen und kommt nach der Pause recht schnell auf den Punkt.

Gefeierte Premiere

Das Publikum genoss den Premierenabend in vollen Zügen. Die Schauspieler und Theatermacher traten beim Schlussapplaus mehrmals vor den Vorhang. Danach feierten sie ausgiebig mit den Gästen des familiär geführten Gloria Theaters. Hier gibt’s die Termine für kommende Vorstellungen.

(red)