Sonnblick Observatorium schreibt Pulitzer-Preis-Geschichte

Der Hohe Sonnblick mit Europas höchster, dauerhaft bemannter Wetterstation ist ein beliebtes Ziel für geübte Alpinisten. Die Wanderung verläuft im Salzburger Hochgebirge und setzt Schwindelfreiheit und gute Kondition voraus. Am Gipfel auf 3.106 m wartet das Zittelhaus zum Übernachten und das Sonnblick Observatorium, das als erste hochalpine Wetter-Beobachtungsstation am 2. September 1886 seinen Dienst antrat. Heute ist das Observatorium eine High-Tech Höhenforschungsstation und dient als Plattform zur Durchführung unterschiedlichster wissenschaftlicher Projekte. Neben Langzeitmessungen werden Messkampagnen für verschiedenste Forschungszwecke durchgeführt. Allen voran steht die allgemeine Wetterbeobachtung und laufende Messungen zur Erforschung des Klimawandels. Betreiber ZAMG stellt die meteorologischen Daten Partnerinstituten auf der ganzen Welt zur Verfügung.

Aufstieg zum Zittelhaus und Sonnblick Observatorium ist nur für geübten Bergsteigern empfohlen

Aufstieg zum Zittelhaus und Sonnblick Observatorium ist nur für geübten Bergsteigern empfohlen | © Michael Schmid/wikimedia

Für ihre Klima-Serie über Auswirkungen extremer Temperaturen ist die “Washington Post” am Montag für die “wissenschaftliche Klarheit” mit dem renommierten Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden. Im Mittelpunkt eines Artikels als Teil der Klima-Serie: „2 °C: Beyond the Limit“ steht das Sonnblick-Observatorium der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), wo in 3.100 Meter Seehöhe seit 1886 gemessen wird. Die von der ZAMG betriebene Forschungseinrichtung in der Salzburger Marktgemeinde Rauris zählt mittlerweile zu den bedeutendsten Gipfelobservatorien der Erde, und ist Teil der weltweit wichtigsten Messnetze und Stützpunkt für jährlich rund 40 nationale und internationale Projekte aus Forschung und Anwendung.

Sonnblick Observatorium auf wackeligem Boden

Im Herbst 2019 recherchierte ein Journalisten-Team der “Washington Post” für die Serie “2 °C: Beyond the Limit” über Wetter und Klimawandel, die im Zuge dessen Elke Ludewig, die Leiterin des Sonnblick-Observatoriums, kontaktierten. “Dass das Observatorium selbst gegen das Auftauen des Gesteins gesichert werden muss, passte gut zur Geschichte über Messungen und Folgen des Klimawandels, erinnerte sich die Leiterin des Sonnblick.

Das Ziel des Artikels war es, die heutige Realität des Klimawandels aufzuzeigen, die “Washington Post” berichtete dazu von mehreren Hot Spots der Erde und verarbeitete umfangreiche Datensätze, um die Erwärmung der Erde und die Änderung des Klimas verständlich darzustellen. Für Ludewig zeigt der Bericht zudem auch die internationale Bedeutung des Observatoriums. “Der Pulitzer-Preis ist da noch mal ein i-Tüpfelchen drauf. Es zeigt wie bedeutend das Thema ist und wie wertvoll die Erhaltung, Fortsetzung und der Ausbau des Observatoriums sind.”

Internationale Wetterstation

Das Observatorium gehört zu den weltweit 40 hochwertigsten GAW-Stationen der Weltorganisation für Meteorologie. GAW (Global Atmosphere Watch) überwacht die chemische und physikalische Zusammensetzung der Atmosphäre, berichtete die ZAMG. Weiters ist es in den Netzwerken VAO (Virtual Alpine Observatory) zur effiziente Erforschung der Alpen und INTERACT, das der Erforschung und dem Monitoring der Arktis und alpiner Regionen dient.

Die Gewinner der Pulitzer-Preise wurden zum 104. Mal bekanntgegeben. Aufgrund der Coronakrise war die eigentlich für den 20. April geplante Veranstaltung zuvor um zwei Wochen verschoben worden. Die Preisträger bestimmt eine Jury, die an der New Yorker Columbia-Universität angesiedelt ist. Diesmal verzichtete man auf eine Zeremonie, die Gewinner wurden stattdessen per Livestream auf der Plattform YouTube bekannt gegeben.

(APA/red)