Pressestimmen zum Song-Contest-Sieg von JJ in Basel

Der 69. Eurovision Song Contest wurde am Samstagabend in Basel entschieden – und endete mit einer historischen Sensation: Österreich gewinnt mit 436 Punkten, vertreten durch den 24-jährigen Countertenor JJ und seinem Lied „Wasted Love“. Der emotionale Hybrid aus Oper, Pop und elektronischen Elementen setzte sich gegen 25 weitere Nationen durch. Der Titel ist nach 1966 (Udo Jürgens) und 2014 (Conchita Wurst) Österreichs dritter ESC-Sieg.

JJ und Conchita stoßen auf den ESC-Sieg an.

JJ und Conchita stoßen auf den ESC-Sieg an. | © ORF/Roman Zach-Kiesling

Der Gewinn ist vor allem einem deutlichen Vorsprung bei den Jury-Wertungen zu verdanken: 258 Punkte erhielt Österreich von den internationalen Fachjurys – das war der höchste Wert im gesamten Wettbewerb. Das Publikum vergab zusätzlich 178 Punkte. Mit insgesamt 436 Punkten konnte JJ seinen Platz an der Spitze behaupten. Israel landete mit 357 Punkten überraschend auf Rang zwei, dicht gefolgt von Estland (356 Punkte). Die im Vorfeld hochgehandelten Schweden erreichten mit 342 Punkten Platz vier.

Inszenierung in Schwarz-Weiß

„Wasted Love“ überzeugte mit einem ungewöhnlich dramatischen Bühnenbild: Die Performance war in zurückhaltendem Schwarz-Weiß gehalten, choreografiert vom spanischen Regisseur und Bühnenbildner Sergio Jaén. Die Reduktion auf Kontraste verstärkte die emotionale Wirkung des Songs, der sich vom intimen Opernmonolog zur hymnischen Club-Ballade entwickelte.

JJ singt sich mit „Wasted Love“ in die Herzen Europas.

JJ singt sich mit „Wasted Love“ in die Herzen Europas. | © ORF/Roman Zach-Kiesling

Laut der britischen BBC sei „Wasted Love“ ein „szenisches Kunststück zwischen Konzertsaal und Clubkultur“, das sich gegen die oft erwartbare Popdramaturgie anderer Beiträge abhebt. Die spanische Zeitung El País schrieb, JJ verkörpere „die Emotion einer Trennung mit künstlerischer Würde – ohne Kitsch, aber mit maximaler Wirkung“. In sozialen Medien wurde die Darbietung vielfach als „Gänsehaut-Moment des Abends“ bezeichnet.

Stimmen aus Österreich

In Österreich wurde der Sieg mit Begeisterung aufgenommen – vor allem im ORF, der den Künstler seit Beginn seiner ESC-Reise begleitete.

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann erklärte am Sonntagvormittag in einer offiziellen Stellungnahme:

„Diese Liebe war nicht verschwendet, sie hat ganz Europa erreicht und wurde eindrucksvoll zurückgegeben. Wir gratulieren JJ zu seiner fantastischen Performance und sind stolz, ihn auf seinem Erfolgsweg – ähnlich wie auch schon bei Conchita Wurst – begleitet zu haben. Und so wird der ESC nach dem 60-Jahre-Jubiläum vor zehn Jahren auch im 70. Jahr in Österreich zu Gast sein. Die Arbeiten dafür beginnen ab sofort.“

Auch Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz zeigte sich bewegt:

„JJ, mit deiner Stimme aus Gold und deinen Nerven aus Stahl hast du die Welt begeistert und eine ganze Nation stolz gemacht! Ich danke dir von ganzem Herzen und freue mich auf den Eurovision Song Contest 2026 in Österreich.“

JJ: „Ich bring’s hoam“

Der Sänger selbst zeigte sich in den ersten Stunden nach dem Sieg sichtlich überwältigt. In der offiziellen Pressekonferenz nach der Show sagte JJ:

„Ich bring’s hoam! Der Sieg ist mehr, als ich jemals zu hoffen gewagt habe. Es ist wirklich ein verrücktes Gefühl.“
„Ich wollte, dass die Zuschauer:innen bei meiner Performance spüren, wie ich mich gefühlt habe, als wir den Song geschrieben haben. Es macht mich sehr glücklich, dass die Menschen so positiv darauf reagieren. Liebe ist niemals verschwendet – sie ist die stärkste Kraft der Welt. Wir brauchen sie jetzt mehr denn je.“

JJ, mit bürgerlichem Namen bislang nicht öffentlich in Erscheinung getreten, gilt als Ausnahmetalent der jungen europäischen Klassikszene. Seine Ausbildung absolvierte er u. a. am Mozarteum Salzburg sowie an der Royal Academy of Music in London. Dass er nun mit einem ESC-Sieg im Rücken international durchstartet, gilt als wahrscheinlich.

JJ gewinnt den Eurovision Song Contest 2025. Der 70. Song Contest findet damit 2026 in Österreich statt.

JJ gewinnt den Eurovision Song Contest 2025. Der 70. Song Contest findet damit 2026 in Österreich statt. | © ORF/Roman Zach-Kiesling

Österreich ist Gastgeber 2026

Mit dem Sieg von JJ wird Österreich im kommenden Jahr den Eurovision Song Contest 2026 ausrichten. Der genaue Veranstaltungsort steht derzeit noch nicht fest, es wird jedoch erwartet, dass erneut Wien – wie schon 2015 – den Zuschlag erhält. Der ORF kündigte an, die Vorbereitungen noch im Mai 2025 zu starten. Auch die Stadt Wien zeigte sich in einer ersten Reaktion offen für eine Bewerbung als Austragungsort.

(PA/red)

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