Journalistinnen-Preise der Caritas von Fachjury vergeben

Zum 17. Mal sind am Donnerstagabend die Prälat-Leopold-Ungar-Journalistenpreise vergeben worden. Dabei werden “Medienschaffende” für journalistische Leistungen ausgezeichnet, die Verständnis im Umgang mit gesellschaftlichen Randgruppen fördern und sich mit sozialpolitischen Themen befassen. Die Jury bestand heuer aus Irene Brickner, Ingrid Brodnig, Florian Klenk, Cornelia Krebs, Roland Machatschke, Andrea Puschl und Susanne Scholl. Der Preis, der von der Caritas der Erzdiözese Wien und der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien vergeben wird, ist mit 20.000 Euro der höchstdotierte Journalistenpreis Österreichs. Ausgezeichnet wurden heuer Christa Hofmann (ORF), Claudia Gschweitl (Ö1), Nina Strasser (“News”) sowie eine Teamarbeit von David Freudenthaler, Michael Mayrhofer und Philipp Pankraz (“Addendum”), teilte die Caritas mit.

Prälat-Ungar-Preise an ORF, “News” und “Addendum”

In den Kategorien Print, Fernsehen, Online und Radio konnten sich Medienhäuser am Wettbewerb beteiligen und die Mitwirkenden des eingereichten Beitrags ausloben. Ausgezeichnet wurden letztlich JournalistInnen, die sich in und mit ihrer Arbeit couragiert gegen eigene und fremde Vorurteile wenden und sich im Spannungsfeld zwischen Emotion und Information sensibel um kreative Zugänge in der Berichterstattung bemüht haben. Damit dieses Bemühen ans Licht der Öffentlichkeit gelangen kann, ist wiederum den Medienmanagern zuzuschreiben, die derartige Arbeiten in Auftrag geben bzw. erscheinen lassen und schließlich beim Prälat-Leopold-Ungar-Journalistenpreis einreichen. Chefredakteurinnen üben ebenso Einfluss auf die Berichterstattung aus, bleiben aber lieber im Hintergrund, wenn es um die Vergabe von Auszeichnungen an Kolleginnen geht.

Wichtiges Genre für Qualitätsmedien

Nina Strasser wurde in der Kategorie Print für ihren Beitrag “Wie geht es Tante Helli?” (erschienen in “News”) ausgezeichnet. Ihr gelang “ein eindringlicher Text, der die Grausamkeit eines holzschnittartigen Lockdowns für alte, auf Pflege und Zuspruch angewiesene Menschen ans Tageslicht bringt”, so die Jury.

Der Hauptpreis in der Kategorie Fernsehen ging heuer an Hofmann für ihr Weltjournal “Syrien – das Erbe des IS” in ORF 2. Hofman konnte Anfang des Jahres als eine von wenigen Journalisten die ehemaligen IS-Gebiete in Nordsyrien besuchen. Ihre halbstündige Reportage beeindrucke und überrasche, hieß es.

Freudenthaler, Mayrhofer und Pankraz von “Addendum” wurde der Hauptpreis in der Kategorie Online verliehen. In ihrer mehrteiligen Podcast-Reihe “Die vergessene Hölle” arbeiten sie die Geschichte des Konzentrationslagers Gusen auf. Dabei haben sie “die Möglichkeiten des Formats Podcasts als komplexe Erzählform genutzt, Atmosphäre vor Ort eingesammelt und authentisch klingende Stimmen zu Wort kommen lassen”.

In der Kategorie Radio wurde Gschweitls Arbeit mit dem Titel “Willkommen in Weikendorf” in der Reihe “Hörbilder” auf Ö1 ausgezeichnet. “Subtil, komplex, austariert – und nicht leicht verdaulich” wurde das “wunderbare Stück Radio” gewürdigt.

Prälat-Leopold-Ungar-Preis für radio klassik Stephansdom

In der Sendung geht es um den Zeitzeugen Heinrich Ehlers, geboren 1939 in Wien, mit dem die Redakteurin Stefanie Jeller – so Roland Machatschke von der Jury des Leopold Ungar-JournalistInnenpreises – “ein sehr einfühlsames Interview geführt hat”. Das Radioporträt zeigt Heinrich Ehlers als unerschrockenen und mutigen Menschen. “Ich wollte ihn nicht nur als Opfer darstellen”, betont die Redakteurin Stefanie Jeller.

Aus Anlass der Preisverleihung wiederholt radio klassik die ausgezeichnete Sendung “Eine Kindheit als U-Boot” am Dienstag, 17. November 2020, um 19.00 Uhr. Online kann man die Sendung jederzeit über folgenden Link anhören

Anerkennung für Journalistinnen

Zudem wurden Anerkennungspreise in allen vier Kategorien verliehen: Für Print an Sophia Lang (“Welt der Frauen”), Eja Kapeller (“Wienerin”) und Jana Reininger (“Datum”), in der Kategorie TV wurden Helene Voglreiter (ORF) und Alexander Bischofberger-Mahr (“krone.tv”) ausgezeichnet. Die Anerkennungen im Bereich Hörfunk gingen an Stefanie Jeller (Radio Klassik Stephansdom), Alina Sklenicka (Ö1) und Eva Gänsdorfer (Ö1). Valentine Auer (romnja.valentine-auer.at) erhielt einen Anerkennungspreis in der Kategorie Online.

(APA/PA/red)