“Frauennetzwerk Medien” kämpft im Duo um mehr Macht

Das parteiunabhängige “Frauennetzwerk Medien” hat die beiden Journalistinnen Alexandra Wachter (Puls 4) und Martina Madner (Wiener Zeitung) zum neuen Vorsitzenden-Duo des Vereins gewählt. Die beiden wollen “für eine feministischere Medienlandschaft kämpfen”, wie Madner nach der im Rahmen einer virtuellen Generalversammlung erfolgten Wahl erklärte.

Elfriede Hammerl (Profil), die nach zehn Jahren aus dem Vorstand “Frauennetzwerk Medien” ausscheidet, erinnerte in ihrer Eröffnungsrede an die im Herbst 2019 verstorbene Vorsitzende Edith Stohl (ORF). Der 1999 gegründete, parteiunabhängige Verein mit mehr als 250 Netzwerkfrauen betreibt ein Mentoringprogramm, er vergibt den mit 5.000 Euro dotierten Wiener Journalistinnenpreis in Kooperation mit der Stadt Wien und den mit 1.000 Euro dotierten Jungjournalistinnenpreis gemeinsam mit dem Privatsender Puls 4.

Frauenmachtanteil in Medienhäusern

Das Frauennetzwerk Medien, der Presseclub Concordia, die Medienfrauen Schweiz und der deutsche Verein ProQuote Medien fordern, dass Frauenförderung ein Kriterium bei der Vergabe öffentlicher Fördermittel für Medien wird. Dass man noch immer weit entfernt von echter Gleichstellung sei, sollen Zahlen belegen.

“Unsere Gesellschaft wird weiterhin hauptsächlich von Männern beherrscht und gestaltet und das können und dürfen wir als Gesellschaft nicht akzeptieren”, betonte Alexandra Wachter, stellvertretende Vorsitzende des Frauennetzwerks Medien, in einer Aussendung. Die Organisationen sprachen sich Ende Juni außerdem unter anderem für einen 50-prozentigen Frauenanteil auf allen Führungsebenen in Medienhäusern sowie für mehr Frauen als Protagonistinnen und Expertinnen in der Berichterstattung aus.

Interview von Puls 4 Journalistin Alexandra Wachter mit Kanzler Sebastian Kurz

Interview von Puls 4 Journalistin Alexandra Wachter mit Kanzler Sebastian Kurz | © Puls 24

Kurz-Interviewerin

“Eine flapsige Aussage von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) gegenüber einer Puls 24-Moderatorin im Rahmen eines Interviews ist vom Sender herausgeschnitten worden”. So stand es Ende Juli zu lesen, viele Medien nahmen die Meldung genau so auf. Aus der Moderatorin “mit eigenem Hirn” ist mittlerweile eine Journalistin erwachsen. Alexandra Wachter ist als Vorsitzende vom “Frauennetzwerk Medien” nun auch eine führende Aktivistin für Frauenpolitik.

Auftritt bei den Medientagen

Puls4-Geschäftsführers Markus Breitenecker sollte bei den Medientagen am 23. September im Anschluss an die Diskussion der Chefs von ORF, ZDF und SRG ein “Plädoyer” halten. Der Puls 4-Chef betrat aber nur kurz die Bühne. Er wolle nicht darauf eingehen, warum er in vielen Punkten anderer Meinung sei als Alexander Wrabetz, sondern er wolle anderen eine Plattform geben, sagte er. Breitenecker machte Platz für die Puls 4-Mitarbeiterinnen Verena Schneider, Gorgy Walid, Alexandra Wachter und Arabella Kiesbauer, die von ihren Erfahrungen mit Hasspostings, Flucht, Gewalt und Rassismus berichteten.

Schmähpreis für Frauenschmähung

Das “Frauennetzwerk Medien” erstellt Expertinnen-Listen zu unterschiedlichen Fachgebieten und verleiht ausserdem den Schmähpreis “Rosa Handtaschl” für diskriminierende und sexistische Äußerungen über Frauen.

(APA/red)