Vorarlberger Internetpionier Eugen Russ feiert Geburtstag
Der Vorarlberger Medienunternehmer Eugen A. Russ hat in den vergangenen Jahrzehnten Standards in Europas Medienbranche gesetzt. Im Alter von 22 Jahren übernahm er die Geschäfte im familieneigenen Unternehmen und leitete eine nachhaltige Modernisierung ein. Am 6. Jänner wird Russ 60 Jahre alt.
Vorarlberger Medienhaus
In die "Vorarlberger Nachrichten" ("VN") eingetreten ist Russ bereits 1981 (mit Anfang 20), 1983 wurde er Geschäftsführer und "VN"-Chefredakteur. Sein Großvater Eugen Ruß war der erste Herausgeber der "Vorarlberger Nachrichten", später war sein Vater Toni Ruß Unternehmensleiter und Chefredakteur. Nach dem Tod von Toni Ruß im Alter von nur 55 Jahren (1969), hatten Tonis Frau Rosa und sein Schwager Richard Kempf die Geschicke der Zeitung geleitet.
Zur damaligen Zeit waren die "Vorarlberger Nachrichten" bereits klarer Marktführer im westlichsten Bundesland, doch baute Russ - aus dem "ß" ließ er Ende der 1990er-Jahre infolge der Internationalisierung des Vorarlberger Medienhauses ein "ss" werden - die Position noch aus. Er passte die "VN" - und später auch seine anderen Produkte - an die Bedürfnisse der Leser, Hörer und User an, nicht umgekehrt. So sind etwa die "Vorarlberger Nachrichten" bewusst so gestaltet, dass sie in Umfang und Inhalt beim Frühstück bewältigt werden können. "Wir verstehen uns als informative, nützliche und manchmal auch unterhaltsame Plattform des Landes", sagte Russ kürzlich anlässlich des 75. "Geburtstags" der "VN".
Bunter Zeitungsmacher
Durch viele Reisen in die USA vollzog Russ auch manche Entwicklungen in Europa, die ohne ihn vielleicht länger auf sich hätten warten lassen. Sein großes Vorbild, an dem er sich gestalterisch orientierte, war "USA Today". 1993 erschienen die "VN" als nach eigenen Angaben erste Tageszeitung der Welt durchgehend vierfarbig (Eugen Russ: "Die Welt ist bunt"), 2006 wurden die "Vorarlberger Nachrichten" am Weltkongress der Zeitungen als "Newspaper of the Year" ausgezeichnet.
Medienhaus und Werbevermarkter
Dazwischen hatte Russ den Verlag zur breit aufgestellten, innovativen Mediengruppe "Russmedia" weiterentwickelt und war ins Ausland - unter anderem nach Ungarn und Rumänien - expandiert. Auch in Deutschland betreibt das Unternehmen diverse Internetportale. 2017 verabschiedete sich das Vorarlberger Medienhaus von seinen Zeitungen in Ungarn und Rumänien und gründete eine Digital-Holding, die innerhalb von fünf Jahren 100 Mio. Euro in europäische Beteiligungen stecken sollte.
Ruß Media
Seit jeher hatte Russ den Ruf des Internetpioniers. Schon 1995 ging er mit "Vorarlberg Online" ins Netz, fortan setzte er früher als die meisten anderen auf den Auf- und Ausbau des Digitalen. Heute investiert Russmedia in digitale Marktplätze und Start-ups und sieht sich selbst als eines der "progressivsten Multi-Nischen-Medienunternehmen Europas". Hatten in den 1980er-Jahren zeitweise acht von zehn Vorarlbergern die "VN" gelesen, so kommen laut einer Reichweitenstudie heute neun von zehn Vorarlbergern täglich mit Medien aus dem Hause Russmedia in Kontakt. Bereits Fortsetzung gefunden hat die Familientradition: Sohn Eugen B. Russ ist schon in die Leitung der Gruppe eingebunden. Auch Tochter Isabel Russ ist in der Medienbranche tätig. Sie ist seit Anfang Jänner Digitalchefin von "profil.at".
(APA/red)